Sie haben als Arbeitnehmer ein Recht darauf, ein wohlwollendes Arbeitszeugnis zu erhalten. Sollte dies nicht der Fall sein, dürfen Sie Ihr schlechtes Arbeitszeugnis anfechten. Ihr Arbeitgeber trägt die Pflicht, alle Formulierungen, die Ihnen zum Nachteil sind, auszubessern.
Normalerweise haben Arbeitgeber mit dieser zusätzlichen Arbeit kein Problem. Dennoch gibt es hin und wieder Chefs, die sich hier stur stellen und Ihnen kein besseres Arbeitszeugnis ausstellen. Möchten Sie Ihr Recht dennoch in Anspruch nehmen, können Sie notfalls auch vor Gericht Ihr schlechtes Arbeitszeugnis anfechten.
Doch wie sollen Sie vorgehen, wenn Sie Ihr Arbeitszeugnis in der Schweiz anfechten wollen? Genau mit diesem Thema beschäftigen wir uns in diesem Beitrag.
Sie haben ein Recht auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis
Jeder Mitarbeiter hat – unabhängig von seiner Position – ein Anspruch auf ein wohlwollendes, qualifiziertes Zeugnis. Wohlwollend heisst in diesem Fall, dass es mindestens der Note 4 entsprechen muss.
Ist die Note, die sich aus den Arbeitszeugnis Formulierungen herauslesen lässt, schlechter als eine 4? Dann dürfen Sie dieses anfechten. In diesem Fall ist Ihr Arbeitgeber in der Beweispflicht. Haben Sie tatsächlich so schlecht gearbeitet, wie er es darstellt?
Hier haben Arbeitnehmer einen riesigen Vorteil. Denn nur, wenn Sie in Einzelfällen mal keine überzeugenden Leistungen vollbracht haben, darf Ihr Chef Sie noch lange nicht als den schlechtesten Mitarbeiter des Jahrtausends darstellen. Eine dauerhafte schlechte Arbeitsleistung lässt sich hingegen schwieriger nachweisen. Aber wir sind uns sicher: Sie haben bestimmt immer so gearbeitet, dass Sie sich keine Sorgen um ein qualifiziertes Arbeitszeugnis machen müssen!
Bei Ihnen liegt die Beweispflicht erst, wenn Ihr Arbeitszeugnis einer 4 oder besser entspricht. Möchten Sie, dass Ihr Arbeitgeber die Benotung verbessert – zum Beispiel auf ein sehr gutes Arbeitszeugnis – haben Sie für Nachweise zu sorgen. Können Sie Ihre Leistungen im Unternehmen nicht wasserdicht nachweisen, stehen Ihre Chancen auf Erfolg eher schlecht.
So gehen Sie vor, wenn Sie ein schlechtes Arbeitszeugnis anfechten
Fallen Ihnen beim Prüfen bestimmte Arbeitszeugnis Formulierungen negativ auf? Oder Ihr Chef hat etwas vergessen, im Zeugnis zu erwähnen? Dann sollten Sie schnell handeln! Denn Ihre Rechte auf ein wohlwollendes Arbeitszeugnis können Sie nur innerhalb eines kurzen Zeitraums in Anspruch nehmen.
Kennen Sie sich nicht mit den typischen Formulierungen aus, dann sollten Sie sich lieber an einen Profi wenden. Wir freuen uns darauf, Ihr Arbeitszeugnis prüfen zu dürfen und Ihnen mitzuteilen, ob Sie dieses anfechten sollten. Sollte eine Ausbesserung nötig sein, gilt dennoch: Versuchen Sie, eine Auseinandersetzung mit Ihrem Arbeitgeber vor Gericht zu vermeiden.
Sprechen Sie erst mit Ihrem Arbeitgeber
Auch Ihr Arbeitgeber ist nur ein Mensch. Sie sollten ihm somit niemals unterstellen, dass er diverse Formulieren im Arbeitszeugnis bewusst so geschrieben hat. Vielleicht wusste er selbst nicht um die Bedeutung dieser Zeilen. Hier eine böse Absicht zu unterstellen, kann im Nachhinein Ihr Verhältnis zu Ihrem ehemaligen Arbeitgeber deutlich verschlechtern.
Aus genau diesem Grund empfehlen wir Ihnen, erst ein persönliches Gespräch mit Ihrem ehemaligen Chef zu führen. Dann können Sie auf die einzelnen Fehler aufmerksam machen und nach einer gemeinsamen Lösung suchen. Wichtig ist, hier immer auf der sachlichen Ebene zu bleiben. Mit persönlichen Beleidigungen und Unterstellungen von Missgunst werden Sie am Ende eher das Gegenteil erreichen. Und haben sich zudem Ihr möglicherweise enges Verhältnis zu Ihrem Chef nachhaltig zerstört.
Bei ausbleibendem Erfolg schriftlich Widerspruch einlegen
Haben Sie nach Ihrem persönlichen Gespräch den Eindruck bekommen, dass Ihr Arbeitgeber nicht überzeugt war? Dann sollten Sie nochmal die Faktenlage überprüfen. Lassen Sie auch mal einen Experten einen Blick auf Ihr Arbeitszeugnis werfen! Wir können Ihnen dabei helfen, Ihr Arbeitszeugnis prüfen zu lassen. Denn oft verbirgt sich die Kritik hinter geheimen Arbeitszeugnis Codes.
Sollten sich schwere Fehler im Text befinden und Sie möchten weiterhin Ihr schlechtes Arbeitszeugnis anfechten? Dann legen Sie so schnell wie möglich schriftlich Widerspruch ein! Wichtig ist hierbei, dass Sie auch durch Belege Ihre hervorragende Arbeitsleistung nachweisen. Innerhalb einer Frist von 2 Wochen sollte Ihr schriftlicher Widerspruch bei Ihrem ehemaligen Chef eingehen.
Wenden Sie sich an einen Anwalt
Ihr Widerspruch bleibt weiterhin erfolglos? Dann wird es Zeit, dass Sie sich professionelle Hilfe in Form eines Anwaltes zur Seite ziehen. Auch in diesem Fall müssen Sie jedoch ab der Note 4 nachweisen, dass Ihre Arbeitsleistung besser war.
Ihr Anwalt überprüft dann, wie hoch Ihre Chancen auf Erfolg stehen. Sollte er schwere Mängel an Ihrem Arbeitszeugnis feststellen, wird er Ihren Arbeitgeber anschreiben. In diesem Schreiben fasst er nochmal zusammen, welche Fehler Sie in Ihrem Arbeitszeugnis anfechten.
Sie müssen sich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr selbst darum kümmern, dass Ihr Ex-Arbeitgeber Ihnen ein qualifiziertes Arbeitszeugnis erstellt. Ab dann findet der Kontakt ausschliesslich zwischen Ihrem Anwalt und Ihrem ehemaligen Chef statt.
Vor Gericht Ihr schlechtes Arbeitszeugnis anfechten
Dieser Schritt klingt selbstverständlich viel einfacher, als er wirklich ist. Denn eine Klage führt dazu, dass sich der Streit deutlich in die Länge zieht. Solang der Prozess vor Gericht nicht abgeschlossen wird, müssen Sie mit der aktuellen Version Ihres Arbeitszeugnisses klarkommen.
Leider bedeutet dies auch, dass potenzielle Arbeitgeber deswegen auch das Interesse verlieren können. Ausserdem besteht immer noch die Gefahr, dass Sie nicht alles nachweisen können, was Sie in Ihrem Arbeitszeugnis anfechten wollen. Hier gilt: Je besser Sie sich vorbereiten und Ihre Leistungen nachweisen können, desto besser.
Zum Schluss möchten wir Sie nochmals darauf hinweisen, immer zuerst nach einer diplomatischen Lösung zu suchen. Dies zeugt in erster Linie auch von Charakterstärke. Obendrein bedeutet ein Arbeitszeugnis mit negativen Formulierungen nicht, dass Ihr Chef dies mit Absicht getan hat. Denken Sie immer daran, dass auch Arbeitgeber nur Menschen sind und Fehler machen.
Ein Streit vor Gericht sollte deswegen Ihr letzter Schritt sein. Solche Prozesse können sich auch schnell herumsprechen. Sofern Sie nicht vorher das persönliche Gespräch suchen, kann Ihnen dies auch von zukünftigen Arbeitgebern negativ ausgelegt werden.
Des Weiteren kann es auch vorkommen, dass Ihr Arbeitszeugnis trotz Ihrer Meinung einwandfrei ist. Lassen Sie uns am besten Ihr Arbeitszeugnis prüfen! Dann erfahren Sie von unserem professionellen Team, ob sich der Aufwand lohnt.
